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Feliz dia de Reyes!!!

Veröffentlicht am 06.01.2016

Die drei heiligen Könige sind viel präsenter im Stadtbild als andere Weihnachtssymbole. Weihnachtsmänner gibt es hier fast gar nicht.Die drei heiligen Könige sind viel präsenter im Stadtbild als andere Weihnachtssymbole. Weihnachtsmänner gibt es hier fast gar nicht.Gestern war die Noche de Reyes: Die Heiligen Drei Könige sind in Spanien angekommen und damit endet Weihnachten. Wie die Feiertage hier generell ablaufen, wie man hier Navidad feiert, das möchte ich euch heute berichten.

 Dieses Weihnachten war eins der Schönsten. Da wirst du morgens wach, die Sonne kitzelt die Berge Vejers, die weltberühmten Mühlen vom Bett aus zu sehen ist magisch. Es ist Heiligabend und es fühlt sich wunderbar an, hier zu sein. Ich habe ein breites Grinsen im Gesicht.

Navidad ist in Spanien ganz anders. Es ist präsent, aber nicht wie in Deutschland über allem stehend. Es gibt Lichterketten, die Weihnachtsbäume symbolisieren, in einen Straßen hängen „Feliz navidad“-Leuchten. In den Supermärkten gibt es definitiv mehr Jamon als sonst, die iberischen Schinken sind hier heilig. Aber es ist nicht zu vergleichen mit dem Konsumwahnsinn bei uns. Und das gefällt mir sehr. 

Weihnachten endet am 6. Januar

Navidad ist ein Zeitraum, der länger als bei uns in Deutschland ist. Heute, am 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, endet das Weihnachtsfest der Spanier. Und so habe ich die Feiertage erlebt:

Am Playa Fontanilla feiern wir Heiligabend 2015.Am Playa Fontanilla feiern wir Heiligabend 2015.Heiligabend verbringe ich den größten Teil des Tages am Strand. Das Wetter ist ein Traum, Ben rennt über den Sand und immer wieder in die Wellen hinein. Hier ist ganz normaler Werktag, deswegen ist nicht viel los, so wie immer. Die Camper sind da und die Surfer. Nachmittags drehen wir eine Runde über die Steilklippen und abends sitzen wir noch lange auf der Mauer am Strand und betrachten den Sonnenuntergang. Ein Traum wird wahr. Die Familie zuhause in Deutschland sendet ein Foto von ihrer Feier, ich freue mich, habe aber kein Heimweh. Stattdessen gibt es bei uns die feinsten Gambones mit Pasta, einen guten Rotwein, der Kamin wärmt und die Minions im Fernsehen bringen uns zum Lachen.

Der 1. Weihnachtstag ist dann der Tag, an dem auch die Spanier feiern. Morgens mache ich einen großen Spaziergang mit Ben in Barbate, unfassbar, was hier auf der Promenade und überall los ist. Die Familien zusammen draußen. Mittags fahre ich dann zu meiner Familie Ramirez. Alle sind da: Mama Juana und Papa Manuel, die Schwestern Pepi, Toni und Brigitte mit ihrem Sohn Oliver und Mann Miguel und Bruder Juan Manuel. Man sitzt zusammen, wir reden viel, schauen dabei eine Musiksendung, es wird gelacht, getanzt, gesungen. Und dann tischt Mama groß auf: Es gibt eine Meeresfrüchtesuppe, Garnelen, Schinken, Käse und diverse Salate, Pasteten, Brot, nur keine Oliven. Stundenlang sitzen wir zusammen, wobei es immer schwierig ist, alle Spanier gemeinsam an einen Tisch zu kriegen. Die haben halt Hummeln im Hintern. Zum Nachtisch gibt es deutsche Spezialitäten, ein deutscher Bäcker macht hier in Conil wohl das Geschäft seines Lebens. Toni, Papa und Brigitte und der voll gedeckte TischToni, Papa und Brigitte und der voll gedeckte Tisch

Nachdem wir nun voll gefressen sind wollen wir Fotos von uns allen machen. Doch nicht hier, sondern draußen. A fuera heißt es nämlich auch an Weihachten: Alle gehen zusammen spazieren, treffen sich, bleiben in Bars hängen. Wir gehen durch die Stadt zum Park Atalya: Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über die Strände und aufs Meer. Mit dem Sonnenuntergang gehen wir zurück. Die Straßen sind total voll, wir bleiben an einer Bar hängen, an der Livemusik gespielt wird. Eine wunderbare Atmosphäre. Außer unseren Männern und Kindern sind alle versammelt oberhalb des PlayasAußer unseren Männern und Kindern sind alle versammelt oberhalb des Playas

Und fällt dem Leser was auf? Bislang habe ich nichts von Geschenken geschrieben. Nein, die gibt es auch nicht, oder so gut wie nicht. Kinder kriegen hier auch etwas, nach dem morgendlichen Gottesdienst und wenn die Musikkapelle durch die Straßen gelaufen ist. Aber auch nur ein, zwei Sachen. Und das steht auch überhaupt nicht im Vordergrund. Und ja, auch das finde ich wunderbar. Die Kinder wirken hier übrigens nicht trauriger. 

Am 2. Weihnachtstag besuchen die Familien sich dann gegenseitig, ähnlich wie bei uns. Auch dann wird geredet, gelacht, gegessen. Wir haben es dann endlich auch mal geschafft, unsere Geschenke auszupacken. Die hatten wir ganz vergessen. 

Gemeinsam, draußen, gesellig - auch Silvester

Ben genießt auch den Blick aufs Meer, wie hier am 2. WeihnachtstagBen genießt auch den Blick aufs Meer, wie hier am 2. WeihnachtstagHier steht generell und nicht nur an den Feiertagen die Geselligkeit im Vordergrund, das Leben miteinander und außer dem Haus. So trifft man sich in den ganzen Ventas, die direkt an der Straße liegen, oder in den unzähligen Bars in den kleinen Straßen. Und so wird dann auch Silvester zur geselligen Veranstaltung. Man feiert zusammen, aber dieses Mal anders als in Deutschland nicht auf den Straßen. Wir sind am Strand, und da sind wir fast ganz allein. Mit einigen anderen Deutschen, die wohl auch dachten, dass dies der Hot Spot sein würde. Ben geht es heute leider gar nicht gut, er hat eine Analdrüsenentzündung nach der Wurmkur, deswegen haben wir die Einladungen abgesagt, die wir hatten. Also war der Strand perfekt und es war auch immer mein Traum, mit den Füßen im Sand und am Meer Silvester zu feiern.

 Um Mitternacht haben wir dann schnell die uvas, die Weintrauben, gefuttert. 12 sollen es sein mit den ersten 12 Schlägen. So schnell schafft man das untrainiert aber kaum, hoffentlich wirkt der andere spanische Mythos, die rote Unterbux, die Glück bringen soll. Mit Schampus wird dem Feuerwerk zugeschaut. Also, den einen, zwei, drei, vier, fünf… Raketen. In Conil wird weniger geböllert als in Isenbügel. Noch ein Unterschied. Aber das hat naheliegende Gründe in so trockenen Gegenden wie Andalusien, berichten meine Vermieter: Waldbrandgefahr, in manchen Städten ist es sogar verboten. Die Polizei fährt auch wachsam durch die Straßen.

 Noche de Reyes

Nun folgt der Höhepunkt des Weihnachtsfest: Die Noche de Reyes gestern Abend und der Tag der heiligen drei Könige heute. Gestern Abend kamen die heiligen drei Könige nämlich an: Sie ziehen dann durch die Stadt. In Conil war die Hölle los, die ganze Stadt auf den Füßen, überall an den Straßen versammelte man sich, um die heiligen drei Könige auf ihren bunten Festwagen zu begrüßen. Denn das lohnt sich: Sie bringen Süßigkeiten, Kamellen werden geworfen, hinterher auch vom Toro de Guzman. Es gibt Musik, die Stimmung ist super trotz des für hiesige Verhältnisse schlechten Wetters (es ist tatsächlich kalt bei 12 Grad mit frischem Wind und Nieselregen). Ein Highlight! Kleine Kinder schreiben auch einen Brief an die Könige, warum sie das letzte Jahr besonders lieb gewesen sind und deswegen Geschenke verdient haben.

Die kriegen sie dann am Morgen des 6. Januars. Heute hat mal kein Geschäft auf, alle Spanier feiern. Und wo tun sie das wieder? Draußen. Sie gehen essen, die Ventas, Bars und Restaurants sind überfüllt. Ohne Reservierung keine Chance. Und alle präsentieren ihre Geschenke, denn davon gibt es auch nicht so viele wie in Deutschland. Die Kinder fahren stolz ihre neuen Fahrgeräte aus, viele kleine Mädchen schieben Puppenwagen vor sich her, die Familien fahren hin und her und beschenken sich. Bei einem langen Strandspaziergang lassen wir das Weihnachtsfest ausklingen. Danke, Spanien, dass du mir die Feiertage wieder näher gebracht hast. Gracias!!! Felizes Fiestas!Sonnenuntergang nach dem letzten Weihnachtstag. Der Himmel bedankt sich.Sonnenuntergang nach dem letzten Weihnachtstag. Der Himmel bedankt sich.